Fasten statt Feiern
Der Aschermittwoch markiert das Ende des Karnevals und den Beginn der Fastenzeit. Dieses Jahr teilt sich der traditionsreiche Tag das Datum mit dem Valentinstag.
Es gibt also viel zu feiern – oder lieber nicht?
Statt das vierzigtätige Fasten mit großem Helau und Alaaf einzuläuten oder die Liebsten feudal zu beschenken, können Sie sich direkt in Verzicht üben: Klimafasten steht hoch im Kurs und ist eine gute Gelegenheit, Energie und Geld zu sparen – eine echte Alternative sowohl für Karnevals- und Valentinstags-Muffel als auch für Fans vom Fasching und Fasten.
Sobald das bunte Karnevalstreiben vorüber ist, beginnen viele Menschen mit dem Fasten. Klassisch bedeutet dies den bewussten Verzicht, vollständig oder teilweise, auf Essen, Getränke und Genussmittel – heute natürlich viel weniger streng als in der christlichen Ursprungsform und vielseitig umsetzbar. Fasten entgiftet, kurbelt den Stoffwechsel an und dient im heutigen Verständnis vorrangig der Reinigung von Körper, Geist und Seele. Im Zuge der globalen Erderwärmung aber hat sich auch das Klimafasten etabliert, das nicht nur sieben Wochen bis zum Osterfest, sondern das ganze Jahr über Sinn macht – um die Umwelt, aber auch den Geldbeutel zu schonen.
Eingefleischte Jecken sollen sich das Feiern selbstverständlich nicht nehmen lassen, genauso soll auf Valentins-Präsente nicht verzichtet werden … Es lohnt jedoch prinzipiell, sich Gedanken zu klimaschonenden Maßnahmen, einer bewussteren Lebensweise und vielleicht mit der kommenden Fastenzeit den ersten Schritt zu machen.
Worum geht’s beim Klimafasten?
Ursprünglich ist Klimafasten eine ökumenische Aktion, die den Klimaschutz ins Zentrum der Fastenzeit rücken soll und den sieben Fastenwochen verschiedene Themen zuordnet. Aber natürlich können wir ganz unabhängig von der religiösen Einstellung und das ganze Jahr über Gutes für die Umwelt tun. In erster Linie geht es beim Klimafasten darum, so wenig CO₂ wie möglich zu verbrauchen – und somit achtsamer durchs Leben zu gehen. Täglich verbrauchen wir Unmengen an CO₂: beim Kochen, beim Heizen, beim Autofahren, beim Einkaufen. Schon kleine Schritte des Umdenkens tragen einen großen Teil für ein besseres Klima und einen nachhaltigen Lebensstil bei, sei es, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln, häufiger aufs Fahrrad umzusteigen oder auf ausufernde Konsumkäufe zu verzichten.
Klimafreundlich unterwegs sein
Die Emissionen durch den Verkehr liegen bei knapp 171 Millionen Tonnen. * Wenn wir tägliche Wege mit Bus oder Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, trägt dies nicht nur zur Reduzierung der Luftverschmutzung und Ressourcenschonung bei, sondern entschleunigt auch und tut der Gesundheit gut. Die Fahrzeit in öffentlichen Verkehrsmitteln kann zudem zum Entspannen, Kopf frei kriegen oder Pläne machen genutzt werden. Es lohnt sich auch, die Gesamtkosten für den PKW mit den Kosten für ein ÖPNV-Monatsticket oder mit Carsharing-Angeboten zu vergleichen. Ist das Auto, zum Beispiel in ländlichen Regionen, unumgänglich, sind Fahrgemeinschaften eine mögliche Alternative.
*Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
Bewusster ernähren
Geschätzte 1,75 Tonnen CO₂-Ausstoß werden pro Kopf und Jahr durch die Ernährung verursacht, deutschlandweit sind es jährlich 145 Millionen Tonnen Treibhausgase. * Die Produktion von Fleisch durch Nutztierhaltung verursacht um ein Vielfaches mehr CO₂-Emissionen als der Anbau von Obst, Gemüse und Getreide. Insbesondere schonen Sie das Klima, wenn Sie auf regionalen Anbau und so auch auf kurze Transportwege achten. Neue Ernährungsansätze könnten sein:
- weniger Fleisch und Fisch essen; stattdessen mehr pflanzlich ernähren
- auf ökologisch und fair produzierte sowie saisonale und regionale Lebensmittel setzen
- Leitungswasser statt Mineralwasser trinken: Leitungswasser ist circa 100-mal preiswerter als Mineralwasser und die Klimabelastung durch Mineralwasser ist in Deutschland durchschnittlich 600-mal höher als bei Leitungswasser**
- Essen retten – keine Reste oder noch verwendbare Lebensmittel wegschmeißen, sondern nach Möglichkeit weiterverwerten
- unverpackte Lebensmittel kaufen
**Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
**Verbraucherzentrale NRW e.V.
Mit der Energie haushalten
Ein warmes Wohnzimmer, eine heiße Dusche, ständig aufgeladene Geräte wie Smartphone und Laptop … 67 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt wird fürs Heizen gebraucht. Insgesamt verbrauchen die 41 Millionen Haushalte in Deutschland jährlich rund 670 Terawattstunden Energie für Wärme und Strom. Somit liegen die größten Einsparpotenziale beim Heizen und Warmwasser. * Neben der Nutzung von regenerativen Energien gibt es täglich viele Möglichkeiten, effizienter und bewusster zu verbrauchen:
- die Heiztemperatur um 1 Grad absenken und damit bis zu 6 Prozent Energie(-kosten) sparen
- einen Ökostromanbieter wählen
- energiebewusst lüften: Heizung ausschalten und für 5 bis 10 Minuten alle Fenster und Türen öffnen
- alle elektronischen Geräte, auch PC und Monitor, ausschalten, wenn sie nicht genutzt werden
- Wäsche bei 30 anstatt bei 40 Grad waschen und, auch bei Spülmaschinen, öfter das Eco-Programm nutzen
- Geräte wie Smartphone oder Tablet nicht in Dauerbetrieb halten
**Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Kauf- und Konsumverhalten ändern
Rabatt-Aktionen und Schnäppchenwochen locken regelmäßig mit „Angeboten, die wir nicht ablehnen können“. Ein Umdenken hilft: Brauchen wir das alles wirklich und geben wir nicht am Ende mehr Geld aus als wir wollten? Tauschen, teilen und reparieren sind sparsame und ressourcenschonende Alternativen, die zugleich das Gemeinschaftsgefühl stärken. Auch wer secondhand kauft, vermeidet reichlich Ressourcen wie Energie, Wasser und Rohstoffe, die für die Herstellung jeden Produktes verbraucht werden.
Unterstützung per App
Nachhaltigkeits-Apps helfen im Alltag bei klimafreundlichen Entscheidungen und können ein guter Push sein. Zum Beispiel:
- Mit EcoHero vernetzen Sie sich wie im Social Network, indem Sie Postings zu Ihren Aktivitäten für den Klimaschutz teilen. Mit der App können Sie Ihre Mahlzeiten, den Transport, den Plastikverbrauch und jegliche Arten von Öko-Aktivitäten verfolgen. Die App berechnet beispielsweise, wie viel Wasser verbraucht oder CO₂ reduziert wurde. Das trägt gleichermaßen zu mehr Effizienz und gegenseitiger Motivation bei.
- LetsAct vernetzt Ehrenamtliche und Organisationen, und hilft dabei, sich für soziale oder nachhaltige Projekte im nahen Umkreis zu engagieren. Hierbei stehen Nachhaltigkeits-Projekte von der Kleidertauschparty bis zur Charity-Bike-Tour im Fokus.
- Beat3° richtet sich mit spielerischem Ansatz vor allem an Jugendliche und bietet Infovideos sowie Rätsel, Ideenwettbewerbe und andere Klimaschutz-Challenges. Nutzerinnen und Nutzer können bei den Challenges Punkte, Abzeichen und Preise gewinnen und in der Rangliste aufsteigen. So sind die Kids motiviert, am Ball zu bleiben.
- Der Klimakompass berechnet Ihren persönlichen CO₂-Fußabdruck und bietet in Challenges Vorschläge zur Reduzierung, wobei Sie auch Teams für gemeinsame Aktionen gründen können. Sie können sowohl Klima-Challenges absolvieren als auch unterschiedliche Lebensmittel auf ihren CO₂- und Material-Footprint vergleichen.
Anlegen statt Ausgeben: Sparen mit Fonds
Klimafasten kann langfristig auch das Konto schonen. Eine bewusstere Lebensweise bedeutet auch, sich genau zu überlegen, wofür das Geld ausgegeben wird. Dabei zählen auch im privaten Vermögensaufbau viele kleine Schritte. Beim Fondssparen, mit einem Fondssparplan oder einer Einmalanlage, haben Sie die Möglichkeit, zur Verfügung stehendes Geld gewinnbringend zu investieren.