Die Zentralbank lenkt ein
Die Europäische Zentralbank (EZB) soll im Euroraum für stabile Preise sorgen. Weicht die Inflation vom 2-Prozent-Ziel ab, reagiert die EZB gewöhnlich mit Leitzinsänderungen und anderen geldpolitischen Instrumenten: Bei zu hoher Inflationsrate werden die Leitzinsen tendenziell erhöht, bei zu niedriger Inflationsrate gesenkt. Deshalb erhöhte die EZB den Einlagensatz seit Juli 2022 von -0,5 Prozent auf mittlerweile (September 2023) 4,0 Prozent und den Hauptrefinanzierungssatz von 0 auf 4,5 Prozent. Dadurch werden zwar neu vergebene Kredite teurer, andersherum aber werden auch wieder Zinsen auf Anlagen wie Tages- oder Festgeld gezahlt – beides zielt darauf ab, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu senken und damit preisdämpfend zu wirken.
Wie entsteht Inflation?
Fällt die Nachfrage nach einem Gut oder einer Dienstleistung höher aus als das zur Verfügung stehende Angebot, reagieren Hersteller bzw. Dienstleister darauf häufig mit einer Preisanhebung. Genauso versuchen sie, gestiegene Produktionskosten infolge etwa erhöhter Rohstoff- und Energiepreise weiter zu belasten.
2022 hatten sich die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt um 7,9 Prozent gegenüber 2021 erhöht. Gründe gab es einige: Mit den Einschränkungen und Hygienevorschriften während der Corona-Pandemie wurden die Arbeitsabläufe vieler Firmen, z. B. von Friseuren, Restaurants und Einzelhändlern, komplizierter und damit teurer. In der Industrie kam es durch Lockdowns in China zu Lieferengpässen bei zahlreichen Produkten – diese stießen im Zuge der Lockerung von Corona-Maßnahmen auf wiederum steigende Konsumausgaben. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führte außerdem zu einer Verknappung des Rohstoffangebots, insbesondere bei Energie und Getreide. Dabei haben sich gerade die Energiekosten auch direkt auf die Verbraucherpreise niedergeschlagen, denn sie machen im Schnitt 10 Prozent der Ausgaben privater Haushalte aus.
Wie wird die Inflation gemessen?
Der Berechnung der Inflationsrate (Teuerung) liegt ein fiktiver Warenkorb zugrunde, der 650 Waren und Dienstleistungen* beinhaltet, zum Beispiel Lebensmittel, Benzin und Bekleidung. Mithilfe des Verbraucherindex (VPI) misst das Statistische Bundesamt die durchschnittliche prozentuale Preisentwicklung des gesamten Konsums privater Haushalte zum Vorjahresmonat oder Vorjahr.
*Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung