Hat das Kind ein Sparschwein im Kinderzimmer können die Eltern mit der Tochter oder dem Sohn als eine Art Ritual z.B. monatlich oder wöchentlich das übrig gebliebene Taschengeld einwerfen. Die Eltern können dazu noch ein paar Zinsen draufzahlen: Für den eingezahlten Euro gibt es von Mama oder Papa 10 oder auch 50 Cent oben drauf. Mit den Extra-Zinsen lernt das Kind zusätzlich, dass Sparen sich durchaus lohnen kann.
Wichtig dabei ist, dass das Kind das Geld auch irgendwann ausgeben kann – und dabei gleichzeitig lernt, wofür sich das überhaupt lohnt. Die Freude über ein Eis verfliegt eventuell schneller als der Spaß mit dem neuen Fußball. Wer hier zusätzlich unterstützen will, kann mit dem Kind eine Wunschliste erstellen. Ist der Wunsch nach beispielsweise 30 Tagen noch vorhanden, wird das Sparschwein dafür geleert.
Wert von Geld spielerisch erlernen
Kinder brauchen einen realistischen Bezug, was Geld eigentlich wert ist. Das kann man Kindern beibringen, indem man sie kleine Einkäufe im Supermarkt oder beim Bäcker selbst erledigen oder sie Preise einfach mal schätzen lässt. Was kostet wohl das Kuscheltier, was kostet das Handy und was kostet eigentlich das Auto? Und wie lange müssen Mama und Papa eigentlich arbeiten, um sich das leisten zu können? Oder wie lange müsste der Nachwuchs das Taschengeld beiseitelegen, um das selbst zu kaufen? Letzteres sollte natürlich nicht zu Frustgefühlen führen, wenn das Taschengeld zwei Euro im Monat beträgt.
Geld ist nicht alles
Eine sehr schöne Botschaft, die eine meiner Arbeitskolleginnen ihrer Tochter vermittelt: Wenn Spielzeuge irgendwann nicht mehr gebraucht werden, können sie gespendet werden, um anderen Kindern eine Freude zu bereiten. Oder auch auf dem Flohmarkt verkauft werden, um den Erlös auf das Sparkonto einzuzahlen.
Besagte Kollegin erzählte zudem, dass sie mit ihrer Tochter und dem ersten Taschengeld von 1,50 Euro im Gepäck auf dem Weg in die Stadt für eine Wunsch-Besorgung war, als sie an einem Obdachlosen vorbeiliefen. Mit den Worten: „Mama, der Mann hat weniger als ich und braucht es nötiger“ verschenkte die 6-jährige Tochter ihr gesamtes Taschengeld. Solche Momente sorgen nicht nur für wässrige Augen und schöne Anekdoten, sondern versprechen auch eine Zukunft, bei der nicht nur Besitz und Kapital das Handeln bestimmen.
Eine Sparstrategie entwickeln
Ein weiterer Tipp, auf den ich gestoßen bin, soll Kindern das strategische Sparen vermitteln. So können beispielsweise zwei verschiedene Sparschweine aufgestellt werden. Erhält das Kind ein Geldgeschenk kann die Summe prozentual aufgeteilt werden. Ein kleinerer Teil geht in das Konsumschwein für kurzfristige Ausgaben wie das Eis oder die Pokémon-Go-Karten, ein größerer Teil geht in das Zukunftsschwein für den Traum vom eigenen Pferd oder – wie die Tochter einer Kollegin plant – für das eigene Haus, in dem alle obdachlosen Hunde der Welt aufgenommen werden sollen.